Preetzer Straße bekommt jede Menge Baustellen

Der Ortsbeirat begrüßt Pläne des Tiefbau- amtes, fürchtet aber auch Verkehrschaos


Umfangreiche Bauarbeiten stehen der Preetzer Straße bevor. Die Gaardener haben das in ihrer Sitzung am Mittwochabend begrüßt, jedoch auch Anlass zu leisem Stirnrunzeln gefunden.
Von unten nach oben arbeiten: Diese Devise soll in Kiel grundsätzlich und auch in der Preetzer Straße gelten. Zwischen Mitte April und voraussichtlich Ende Juli machen deshalb die Stadtwerke den Anfang und verlegen entlang des südlichen Gehwegs, also auf der Richtung Elmschenhagen gesehen rechten Seite, eine neue Wasserleitung. Betroffen ist der Bereich zwischen Bahngleis und Famila-Markt, eine Spur muss dazu gesperrt werden. Laut Jens Kruschwitz vom städtischen Tiefbauamt ist dies aber nicht auf voller Länge nötig, sondern nur auf einzelnen Abschnitten.
Die zweite Etappe betrifft im Juli und August die Einmündung an der Geschwister-Scholl-Straße und kostet voraussichtlich 250000 Euro. Für die Schüler des Regionalen Berufsbildungszentrums und des Hans-Geiger-Gymnasiums soll es dort hauptsächlich dank einer Ampelanlage sicherer werden, vorgesehen ist außerdem eine bessere Radwegführung. Weitere 400000 Euro fließen wohl im September in die Erneuerung der Fahrbahndecke zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Famila. Das Tiefbauamt will die damit verbundenen Belastungen in Grenzen halten und die Arbeiten verteilt auf zwei Wochenenden durchziehen.
Wunschlos glücklich sind die städtischen Verkehrsexperten dann immer noch nicht. Möglichst im Jahr 2016 soll noch eine barrierefreie Fußwegverbindung zwischen dem Bahnhaltepunkt und der Berufsschule geschaffen werden. Dazu müssen aller Voraussicht nach zwei Linden weichen, was wiederum einen grünpflegerischen Begleitplan erfordert und bedeutet, dass der betroffene Bereich über eine volle Vegetationsperiode hinweg fachkundig beobachtet werden muss. „Das wird noch ein weiter Weg sein“, warb Kruschwitz um Verständnis.
All dies stieß auf volle Unterstützung des Ortsbeirats, dessen Mitglied Rolf Schrem (Linke) allerdings auch ein Haar in der Suppe fand. Parallel zu der Dauerbaustelle auf der Bundesstraße 76 könnten die Arbeiten auf der wichtigen Preetzer Straße zu gehobenem Verkehrschaos führen, fürchtete Schrem. Jens Kruschwitz dagegen äußerte die Vermutung, dass auf diese Weise der Schleichweg Preetzer Straße unattraktiver und es für die Anwohner sogar ruhiger wird.
Ein Versammlungsbesucher merkte derweil kritisch an, dass der Bereich zwischen Blitzstraße und Bahnhofstraße ebenfalls sanierungsbedürftig sei, dort aber seit Jahren nur geflickt werde. Dem mochte der Mann vom Tiefbauamt nicht widersprechen. Jedoch verwies er darauf, dass im Jahr 2012 alle Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Stadtgebiet mit einem Messwagen getestet worden seien. Das Ergebnis: 30 Prozent der etwa 200 Straßenkilometer sind sanierungsbedürftig. Weil im Jahr aber nur 3,5 Millionen Euro zum Unterhalt der Straßen zur Verfügung stehen und elf Millionen nötig wären, stellte die Stadt eine Prioritätenliste auf, die den angesprochenen Bereich nicht berücksichtigt.



Martin Geist, 12.02.2015